Fräger verwendet vorgefundenes Bildmaterial, das aus Informations- und Unterhaltungsmedien und aus Zufallsfunden stammt, spielt mit Typen und Ikonen unseres kollektiven Bildgedächtnisses, die unterschiedlichen Zeitschichten entnommen sind, mit Andeutungen und Bildzitaten. Viele seiner Figuren kommen uns auf diffuse Weise bekannt und doch auch fremd vor. Déjà-vu, dieser geläufige Effekt bildet auch den Titel zur Ausstellung. Auf den ersten Blick zeigen seine Gemälde scheinbar alltägliche Szenen, die wie fotografische Momentaufnahmen komponiert sind. Auf den zweiten Blick läuft unsere Deutungsfähigkeit von Alltagssituationen meist ins Leere. Jede Person für sich erscheint realistisch und in irgendwie absichtsvollem Verhalten, doch sozial fügt sich die Szenerie oft nicht zusammen. Die Gesichter sind teils unbestimmt und ausdruckslos, auf die Persönlichkeit des Individuums kommt es oft nicht an, vielmehr geht es um Figuren und Typen, um Konstellationen und Haltungen, um Vereinzelung, Anfälligkeit und Schutzlosigkeit. Kommunikation scheint nicht recht zu gelingen, die Personen erscheinen teils unbehaust in unwirtlichen, surrealistisch anmutenden Räumen, teils existentiell gefährdet auch dort, wo auf den ersten Blick Idylle zu überwiegen scheint. Das alles begegnet uns in einer realistischen Malerei, die Anatomie, Perspektivität und Bildkomposition auch im großen Format souverän beherrscht.
Zur Ausstellungseröffnung, die um 16:30 Uhr beginnt, lädt das Stadtmuseum herzlich ein. Die Einführung übernimmt Museumsleiter Dr. Norbert Fasse, die musikalische Gestaltung Gudula Rosa, virtuose Flötistin für klassische und neue Musik aus Münster.