Lecker Schreiben!
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öööö
Omega. Alpha.
So werden auch die Münsterländer Teilnehmer gemeinsam den alljährlichen Wahnsinn genau um eine Minute nach Mitternacht am 1. November beginnen. Am Samstag, 31. Oktober trifft sich einige „wrimos“ ab 20 Uhr im Kulturzentrum f24, Frauenstraße 24 in Münster (Nähe Hindenburgplatz). Wer will, kann kurzfristig noch mitmachen.
„Ein Roman in dreißig Tagen“ ist das Ziel des weltweit größten kostenlosen Schreibwettbewerbs „National Novel Writing Month“ (NaNoWriMo), den Initiator und Programm-Direktor Chris Baty 1999 mit 20 Gleichgesinnten in Oakland, Californien in den USA ins Leben rief. „Die 50.000 Wörter Herausforderung ist ein wunderbarer Weg so wie kein anderer, die Vorstellungskraft und das ungenutze kreative Potenzial in einem selbst zu wecken,“ sagt Autor und zehnmaliger NaNoWriMo-Gewinner auf der offiziellen Webseite www.nanowrimo.org. „Wenn man auf Quantität statt auf Qualität hin schreibt, erreicht man zum Schluss beides. Außerdem ist es eine großartige Entschuldigung einen Monat lang den Abwasch nicht zu machen.“
Bis Mitternacht am 30. November haben die Teilnehmer Zeit die geforderte Wortzahl zu erreichen (entspricht etwa 175 Seiten), ihre Texte auf der NaNoWriMo-Webseite der Non-Profit Organisation „Office of Letters and Light“ hochzuladen, dort mittels eines automatischen Programmes zählen und für gültig erklären zu lassen.
Gewinnen können die Romanschreiber nichts. Es gibt keine Bewertungsrichter, keine Preise und alle Gewinner-Manuskripte werden nicht gelesen, sondern gelöscht. Warum macht dann eigentlich überhaupt jemand mit?
119,301 „wrimos“, wie sie sich selbst nennen, nahmen 2008 die Herausforderung
Schon Wochen vorher tauschen sich bundesweit Wiederholungstäter und so genannte „Newbies“ im deutschen NaNoWriMo-Forum www.nanowrimo.org/de/node/122 aus. Vorstellungsrunde, Schreibvorbereitung, Organisation von Schreibtreffen. Hier kommt die Community virtuell zusammen, wird der Geist des „National Novel Writing Month“ spürbar lebendig. Wann ist denn endlich November?
Vorbereitungen sind erlaubt. Ob Krimi, Science Fiktion, Horror, Liebesromanze oder Fantasy, es wird „geplottet“, bis der Kopf raucht. Helden, Opfer, Feinde, und Nebendarsteller nehmen in Stichpunkten Gestalt an, bevölkern fantastische Welten. Entfesselte Kräfte, bedrohte Völker oder unglaubliche Entdeckungsreisen, jeder „wrimo“ wird mit seinen Geschöpfen lieben , hassen, kämpfen und leiden. Schlaflose Novembernächte stehen an, gestohlene Stunden am Tage und vernachlässigte Familien und Freunde.
Wer in die National Novel Writing Month Achterbahn der Emotionen einsteigt, handelt auf eigene Gefahr. Nervenkitzel, Schreikrämpfe und Hochgefühle. Suchtfaktor garantiert.
Euphorische Romananfänge bleiben erfahrungsgemäß in hoffnungslosen Verstrickungen hängen, wechseln sich mit traumhaften Passagen ab. Weiter, nur weiter, heißt die Devise. Tippfehler ignorieren, bloß keine Korrekturen, über logische Anschlüsse wird später nachgedacht. Die Zeit rennt. Wieder macht sich ein Charakter selbstständig, taucht wie aus dem Nichts eine Figur auf. Wohin führt diese Geschichte? Zeitweilige Schreibblockaden lösen bodenlose Verzweiflung aus und werden sogleich aufgefangen von kollektiven Motivationshilfen: Durchhalten! Schreiben, schreiben, schreiben. 50.000 Wörter in 30 Tagen sind das Ziel. Wahnsinn.